Glasfaser in Windhagen: Warum MüNet nur den ersten Schritt macht

– und ab dem Haus die eigentliche Arbeit beginnt
Dennis Hoffbauer
Inhaber IT-Service Hoffbauer
Glasfaser Anschlusskabel mit leuchtenden Glasfasern im Hintergrund

Der Glasfaserausbau in Windhagen durch MüNet ist ein wichtiger Schritt für die gesamte Region. Auf einmal stehen Bandbreiten zur Verfügung, die mit klassischem DSL oder VDSL nicht mehr vergleichbar sind. Streaming, Homeoffice, Cloud-Dienste, Telefonie, Smart Home – all das bekommt auf Glasfaser ein völlig anderes Qualitätsniveau.


Was viele aber erst merken, wenn der Techniker von MüNet vor der Tür steht: Die Glasfaserleitungen werden nur bis zu einem ganz bestimmten Punkt im Gebäude gelegt. Ab dort ist man selbst verantwortlich. Genau an dieser Stelle entscheidet sich, ob man wirklich „Glasfaser im Haus“ hat – oder nur „Glasfaser im Keller“.


Und hier komme ich ins Spiel.


Was MüNet macht – und wo die Verantwortung auf den Eigentümer übergeht

MüNet ist als Netzbetreiber dafür zuständig, die Glasfaserstrecke von der Straße bis in das Gebäude zu bringen. Technisch gesehen endet diese Aufgabe am sogenannten Übergabepunkt. Das ist der Ort, an dem die Glasfaser physikalisch ins Haus eintritt und an einem kleinen Kasten oder einer Anschlussdose ankommt.


In der Praxis liegt dieser Punkt meistens:

  • im Keller
  • im Hausanschlussraum
  • im Hauswirtschaftsraum
  • gelegentlich im Flur oder Eingangsbereich, je nach Bauart


Ab da gilt: Die Leitung ist da, sie ist technisch in Ordnung, die Anbindung an das Netz steht – aber damit ist noch kein funktionierender Internetarbeitsplatz im Wohnzimmer, im Büro oder im Obergeschoss geschaffen. MüNet verlegt keine internen Leitungen, zieht keine Netzwerkkabel bis ins Wohnzimmer, plant keine WLAN-Struktur und baut auch keine Routerlandschaft auf.


Die Verantwortung für alles, was hinter dem Übergabepunkt passiert, liegt beim Eigentümer – oder eben bei einem Dienstleister, der das professionell übernimmt.


Wo der Anschluss im Haus eigentlich hin muss


In der Praxis gibt es immer einen Ort im Haus, an dem das Netzwerk „zusammenläuft“ oder
zusammenlaufen sollte: dort, wo der Router steht. Früher war das oft neben der TAE-Dose im
Flur oder Wohnzimmer, heute ist es bei vielen im Büro, im Arbeitszimmer oder an einem
zentralen Punkt, von dem aus man WLAN und Netzwerktechnik gut verteilen kann.


Genau hier entsteht die entscheidende Frage:

Kommt die Glasfaser an diesem Ort an – oder bleibt sie im Keller liegen?

Ein Glasfaseranschluss, der im Keller endet, kann zwar technisch funktionieren, aber ohne durchdachte Weiterführung verschenkt man viel Potenzial. Wenn das WLAN aus dem Keller heraus das ganze Haus versorgen soll, führt das in der Regel zu schwachen Signalen im Obergeschoss, schlechter Abdeckung auf der Terrasse und instabilen Verbindungen in entfernteren Räumen.


Der richtige Weg ist deshalb immer: Erst definieren, wo der Router und die zentrale Netzwerktechnik später stehen sollen – und dann dafür sorgen, dass die Glasfaser oder zumindest das daraus entstehende Ethernet-Signal genau dort ankommt.

Idealfall: Ein vorhandenes Leerrohr bis zur alten Telefondose


Die sauberste und technisch beste Lösung ist die Nutzung eines bereits vorhandenen Leerrohrs. Viele Häuser, insbesondere neuere oder sanierte, besitzen Leitungsrohre, über die früher die Telefonleitung von der Hausanschlussstelle bis zur TAE-Dose im Wohnbereich geführt wurde.


Wenn ein solches Leerrohr vorhanden ist und in gutem Zustand, bietet sich folgendes
Vorgehen an:

Am Schaltungstag wird die alte Kupfer-Telefonleitung aus diesem Rohr gezogen. Direkt im Anschluss wird über denselben Weg die neue Glasfaser eingezogen. So landet der Glasfaserabschluss genau dort, wo bisher das Telefon bzw. der Router stand. Optisch bleibt alles aufgeräumt, es sind keine neuen Schlitze notwendig, keine sichtbaren Kabelkanäle im Wohnraum und keine improvisierten Lösungen.


Voraussetzung dafür ist, dass das Leerrohr durchgängig, nicht gequetscht und nicht „zugespachtelt“ ist. Das prüfe ich in der Regel im Vorfeld. Wenn es funktioniert, ist das die technisch eleganteste Variante: Glasfaser dorthin, wo sie sinnvoll ist – und zwar unsichtbar.

Wenn kein Leerrohr verfügbar ist – oder es nicht nutzbar ist

Es gibt viele Häuser, in denen nie Leerrohre vorgesehen waren, oder in denen zwar Rohre existieren, diese aber unbrauchbar sind – oft durch nachträgliche Umbauten, zu enge Bögen oder andere Kabel, die fest drin sitzen.

In solchen Fällen ist eine alternative Infrastruktur notwendig. Die Frage ist dann: Was ist im Nähe des Übergabepunkts vorhanden? Gibt es dort vielleicht schon Netzwerkverkabelung? Oder ist der Aufwand vertretbar, neue Leitungen zu verlegen?


Wenn in der Nähe des Übergabepunkts eine strukturierte Netzwerkverkabelung vorhanden ist – zum Beispiel ein Patchfeld oder einzelne LAN-Kabel, die in andere Räume führen –, lässt sich der Glasfaseranschluss sehr gut mit dieser bestehenden Infrastruktur verbinden. Dann verbleibt Modem bzw. Glasfaserabschluss (ONT oder Fritz!Box Fiber) in der Nähe des Übergabepunkts, und die Verteilung ins Haus erfolgt IP-basiert über die vorhandenen Netzwerkkabel. Das ist technisch sehr sauber und oft mit relativ wenig Aufwand zu realisieren.


Fehlt diese Verkabelung, wird die Situation individueller. Dann schaue ich mir das Haus an, prüfe mögliche Leitungswege und entscheide gemeinsam mit dem Kunden, ob eine neue Netzwerklinie verlegt werden soll – zum Beispiel vom Keller ins Erdgeschoss oder Büro – oder ob es eine andere Lösung gibt, die besser zum Gebäude passt.


Hier kommen mehrere Optionen ins Spiel: klassische Neuverkabelung mit einem Elektriker, dezente Aufputzverlegung entlang der Wände oder Sockelleisten, oder eine Kombination aus Kabel und Funk, je nach räumlicher Situation.


Moderne Funklösungen und Mesh – wenn Glasfaser per WLAN weitergetragen wird


Ein Punkt, der sich in den letzten Jahren massiv verändert hat, sind die Möglichkeiten im WLAN-Bereich. Während frühere Repeater oft nur als Notlösung taugten und die Bandbreite halbierten, bieten moderne Mesh-Systeme heute eine ganz andere Qualität.


Ein professionell geplantes Mesh-Netzwerk arbeitet mit mehreren Zugangspunkten, die untereinander eine eigene Verbindung aufbauen. Viele Modelle nutzen separate Funkkanäle für die Verbindung untereinander und die Versorgung der Endgeräte. Dadurch lässt sich die hohe Geschwindigkeit der Glasfaserverbindung erstaunlich gut über mehrere Räume und Etagen hinweg verteilen.


In der Praxis bedeutet das: Selbst wenn der Glasfaserabschluss im Keller bleibt, kann man mit einem leistungsstarken Router und einem guten Mesh-System das Signal über Funk dorthin bringen, wo es wirklich gebraucht wird – ins Wohnzimmer, ins Büro, ins Dachgeschoss. Wenn das System vernünftig geplant, richtig positioniert und sauber konfiguriert ist, lassen sich damit sehr hohe Geschwindigkeiten erzielen, die in der Praxis für nahezu alle Anwendungen mehr als ausreichend sind.


Ich setze solche Funkstrecken dann ein, wenn bauliche Gegebenheiten gegen neue Leitungen sprechen oder optische Gründe gegen sichtbare Kabelkanäle im Wohnbereich stehen. Wichtig ist, dass man hier nicht zu „Billig-Repeatern“ greift, sondern hochwertige Mesh-Technik nutzt und sie wie ein eigenes kleines Netzwerk behandelt – mit Planung, Messung und sauberer Einrichtung.


Der oft vergessene Punkt: Stromversorgung am Übergabeort


Im Kupferzeitalter kam das Signal über die Telefonleitung und der Router hing einfach an einer TAE-Dose und einer Steckdose irgendwo im Flur. Glasfaser arbeitet anders: Am Übergabepunkt im Haus sitzt entweder ein ONT (Optical Network Terminal, also das Glasfasermodem) oder ein Glasfaser-Router (z. B. eine Fritz!Box Fiber). Beide brauchen Strom.


Das heißt: Am Ort, an dem MüNet den Anschluss ins Haus bringt, sollte idealerweise eine freie Steckdose vorhanden sein. Ist das nicht der Fall, muss entweder eine Steckdose nachgerüstet oder die Position des Übergabepunkts und der Geräte anders geplant werden.

In der Praxis hat sich folgender Aufbau bewährt: Die Glasfaser endet in einem ONT oder direkt in einer Glasfaser-Fritz!Box im Bereich des Hausanschlusses. Von dort aus geht man mit Netzwerkkabeln weiter – entweder zu einem zentralen Routerstandort, zu einem Switch, der mehrere Räume versorgt oder in ein Mesh-System, das das Signal drahtlos verteilt.


Je nach Größe und Wichtigkeit des Anschlusses kann an dieser Stelle auch eine kleine USV sinnvoll sein, damit Internet und Telefonie bei kurzen Stromausfällen nicht sofort ausfallen.

Meine Rolle: Aus dem „Anschluss im Keller“ eine funktionierende Gesamtlösung machen


Genau hier unterscheidet sich der reine Glasfaserausbau vom echten „Glasfaserprojekt“. MüNet bringt die Leitung bis zu einem definierten Punkt – aber damit ist der Alltag beim Kunden noch nicht gelöst.


Meine Aufgabe beginnt dort, wo MüNet aufhört:

  • Ich prüfe, wo der Übergabepunkt liegt und welche Infrastruktur dort vorhanden ist.
  • Ich schaue, ob Leerrohre nutzbar sind oder ob eine Netzwerkverkabelung in der Nähe
    existiert.
  • Ich plane, wo im Haus Router, Access Points und gegebenenfalls Switches am
    sinnvollsten platziert werden.
  • Ich entscheide gemeinsam mit dem Kunden, ob eine Lösung über Leerrohr,
    Neuverkabelung oder Funk (Mesh) am sinnvollsten ist.
  • Ich setze das technisch so um, dass am Ende das gesamte Haus – oder die ganze Firma
    – stabil, schnell und sauber versorgt ist.


Dabei geht es mir nicht darum, die Glasfaser einfach „irgendwie ans Laufen zu bekommen“. Ziel ist eine strukturierte, sauber dokumentierte Lösung, die langfristig funktioniert, erweiterbar ist und im Fehlerfall nachvollziehbar bleibt.


Fazit: Glasfaser von MüNet ist der Start – die Hausinstallation entscheidet, wie gut sie wirklich ankommt


Der Ausbau in Windhagen ist eine große Chance. MüNet sorgt für eine leistungsfähige Anbindung bis ins Haus – doch ab dem Übergabepunkt entscheidet die interne Planung über die tatsächliche Qualität im Alltag.

Ob vorhandenes Leerrohr, alte Telefonleitung, strukturierte Netzwerkverkabelung, Aufputzlösung oder moderne Mesh-Funkstrecken: Es gibt viele Wege, die Glasfaser dorthin zu bringen, wo sie sein muss. Die Kunst besteht darin, aus diesen Möglichkeiten die technisch sinnvollste, optisch akzeptable und langfristig stabile Variante zu wählen.


Genau das ist mein Ansatz: Aus einem nackten Glasfaseranschluss eine durchdachte, funktionierende und zukunftssichere Netzwerklösung zu machen, die den Unterschied zwischen „Glasfaser auf dem Papier“ und „Glasfaser im Alltag“ ausmacht.